Mittwoch, 13. August 2008

Frau Blasebalgs Aktion der Woche

In ihrem Blog stellt Frau Blasebalg allwöchentlich knifflige, witzige und manchmal auch ein wenig unverschämte Fragen, wie zum Beispiel diese hier:

Wer bin ich?

"Ich" ist eine gewagte Behauptung, schrieb Ernst Jandl.

Das sehe ich auch so. Die technischen Daten sind zwar einigermassen klar - weiblich, 50+, Mutter zweier erwachsener Kinder, verpartnert, blauäugig (manchmal durchaus in mehrfachem Sinn), leider nicht blondgelockt, sondern mit mittelbraunen geraden Haaren, überall etwas angerundet ... aber sonst?

Nachdem das Äussere beschrieben ist, sollte ich nun wohl zum Wesentlichen kommen. Da wird's schon schwieriger. Warum pflegen wir eigentlich gemeinhin die äussere Erscheinung für nicht wesentlich zu halten? Weil sie scheinbar so offensichtlich ist?

Dabei lässt sich so vieles zum Beispiel aus der Art, wie wir uns bewegen, herauslesen. Oder wie wir uns kleiden - ich trage seit vielen Jahren nur noch Schwarz und Rot in fast allen Variationen. Also von Zartrosa bis Burgunderrot, solange es sich um vorwiegend kalte Farbtöne handelt, und von Hellgrau bis Dunkelschwarz. Manchmal liebäugle ich mit Blau, probiere etwas an und fühle mich darin irgendwie unwohl. Dann lasse ich's wieder und kehre zufrieden und überzeugt zu meinem schwarzen und roten Kleidern zurück.
Auch die Wohnsituation sagt viel über eine/n aus. Ich lebe zum Beispiel ruhig und idyllisch, aber ziemlich abgelegen in einem alten Bauernhaus. Idyllisch ist es vor allem im Sommer; im Winter kann es vorkommen, dass ich ziemlich abgeschnitten bin, wenn viel Schnee liegt. Dann ist es erst wieder richtig idyllisch oder romantisch, wenn der Kachelofen warm ist und im Herd ein Feuer brennt.
Das Bild zeigt meine Sommer-Aussicht, und natürlich ist es kein Zufall, dass ich so fern der Zivilisation lebe. Ich neige wesensmässig zum Rückzug, und meine Wohnsituation erlaubt mir, allein zu sein. Nicht einsam, aber allein. Zeitweise mit meinem Partner, immer mit vielen Katzen (gegenwärtig sechs Haus- und etwa acht Feld-, Wald- und Wiesenkatzen); was ja möglicherweise auch wieder etwas über mich aussagt. Schaut sie euch an, die im Mai geborene Jungmieze - Tochter einer Wildkatze: Sie lässt sich nicht berühren.
Wer nun meint, ich hätte nur Äusserlichkeiten beschrieben, täuscht sich. Aber wie schon Ernst Jandl meinte:

"Ich" ist eine gewagte Behauptung ...

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Der Satz von Jandl ist spannend. Da muss ich mal ein wenig drauf herumdenken. Vielen Dank für die Preisgabe!

Anonym hat gesagt…

hallo katarina,
welch ein schöner post über dich, und wie aussagekräftig!
ich danke dir für deinen wunderbaren, ermutigenden, einfühlsamen, motivierenden kommentar auf meinem blog! ach tut das gut, solche worte von einer erfahrenen mutter zu lesen- und ja, du hast vollkommen recht, ich bin glücklich, das privileg zu haben, voll und ganz für meine kinder da zu sein, auch wenn es ab und zu schwer ist...
so, nun wünsche ich dir einen wunderschönen tag in deiner wunderschönen umgebung und schaue mich mal weiter auf deinem blog um. die kinder spielen grad fiedlich und ich hab ICH-zeit ;))