Sonntag, 31. Januar 2010

Es schneit ... und schneit ... und schneit

Ich konnte es kaum glauben, als ich heute Morgen einen Blick aus dem Fenster warf: Wir haben fast einen Meter Schnee! Und es schneit immer noch - oder schon wieder? Einerlei, die Welt scheint wie in Watte gepackt! Im Grunde genommen liebe ich die Stille einer frisch verschneiten Winterlandschaft, aber weil ich während der nächsten Wochen täglich nach Zürich fahren muss, betrachte ich die weisse Pracht mit gemischten Gefühlen...Die Schneemauern, die der Pflug hinterliess, sind gegen 130 cm hoch - zum Glück hat mein Schatz noch die restlichen sieben Meter bis zu unserem Haus freigeschaufelt, bevor er gestern Abend ging (die werden nämlich nicht gepflügt). Sonst wüsste ich nicht, wie ich morgen wegfahren sollte zur Strahlentherapie... Ich weiss jetzt schon, dass ich wieder mit einer Fahrzeit von mindestens 90 Minuten rechnen muss - und das für die 5 Minuten Bestrahlung. Nun ja, so ist das halt!

Ich könnte ja jeweils bei meiner Tochter in Zürich übernachten, aber ich habe halt immer gleich Heimweh ;-) Und ausserdem: Unsere Katzen und Kaninchen wollen ja auch gefüttert sein! Ich kann doch gar nicht einfach so wegbleiben, oder?

Überraschung per Post

Am Donnerstag fand ich nach meiner Rückkehr von der Strahlentherapie ein Päckli, das geduldig auf mich wartete. Hm, hm, hm ... was das wohl sein mochte? Die Absenderin ist mir wohlbekannt, und plötzlich hatte ich so eine leise Ahnung ;-) Erst kürzlich hat nämlich Bergzauber-Marlies einen Beitrag über selbstgefärbte Wolle gepostet, und ich war so begeistert von der Brombeerfärbung... Und tatsächlich, da war er, der wunderschöne Brombeer-Strang, schon gewickelt und bereit zum Anstricken. Das habe ich heute Abend auch getan - es soll ein Paar Pulswärmer im Jaywalker-Muster daraus werden und dazu, je nachdem, wieviel dann noch vorhanden ist von diesem wundervollen Garn, entweder ein kleiner Schal oder vielleicht sogar ein Paar Socken.

Liebe Marlies, du bist einfach ein Goldschatz! Deine Überraschung ist total gelungen; ich bin komplett überwältigt und freue mich sehr über diese prachtvolle Wolle - hab ganz, ganz herzlichen Dank dafür, du Liebe!

Donnerstag, 28. Januar 2010

Josefinentuch und Pulswärmer

Meine "Chemo-Hände" machen mir immer noch sehr zu schaffen. Deshalb fällt es mir noch schwer, komplizierte Muster zu stricken - alles, was irgendwelche Nifeli-Arbeit bedeutet, liegt einfach noch nicht drin. Aber jänu, so stricke ich halt einfache Sachen, weil ich das Stricken trotz allem einfach nicht lassen kann!

Bereits Ende Dezember ist ein Paar Pulswärmer für eine Nichte meines Partners fertig geworden. Ich hatte ihr vor zwei Jahren schon mal welche gestrickt; unterdessen hat sie leider einen davon verloren und war darüber dermassen unglücklich, dass ich beschloss, neue für sie zu stricken. Das Bündchen und die Handinnenflächen sind 1 re/1 li gestrickt, der Handrücken glatt rechts und bestickt mit je einer stilisierten Rose. Verstrickt habe ich 25 gr der Sockenwolle Alfa Superwash von Citywool (75% Wolle, 25% Polyamid). Die Rosen habe ich mit Wollresten aufgestickt.
Ausserdem habe ich vor ein paar Tagen das Josefinen-Tuch fertiggestellt. Mir gefällt die Farbenkombination. Es ist dank des Kraus-rechts-Gestricks schön weich und schmiegt sich wunderbar an. Verstrickt habe ich einen 100-g-Knäuel Sport Socks Color von Red Hearts Ltd. in Rot und zwei 50-gr-Knäuel Alfa Superwash von Citywool in Schwarz, beide 75% Wolle und 25% Polyamid. Und eigentlich gefällt mir die linke Seite des Gestricks ebensogut, wenn nicht besser als die rechte. Die Farbübergänge wirken weicher.

Mal sehen, was ich als nächstes auf die Nadeln nehme ... ich habe nämlich heute ein Päckli bekommen und möchte die wunderschöne Brombeerwolle, die drin war, sobald wie möglich verstricken. Mehr darüber morgen ;-)

Samstag, 23. Januar 2010

Immer noch haarlos

Ein neues Selbstportrait, zwar nicht ungeschminkt, aber unverdeckt ;-) So langsam habe ich mich an meine Glatze gewöhnt, ich finde sie eigentlich gar nicht mehr schlimm. Zu schaffen macht mir vielmehr, dass mir durch die Chemotherapie auch die Wimpern und Brauen ausgefallen sind - mein Gesicht wirkt ungeschminkt so konturlos. Deshalb habe ich mich in den letzten Monaten darin geübt, möglichst naturgetreu Augenbrauen und Wimpern zu faken, zu schminken eben (ich hatte ja schon im August einen Schminkkurs der Krebsliga besucht). Nachdem ich am 30. Dezember meine Chemotherapie abgeschlossen habe, bin ich nun zuversichtlich, dass meine Haare demnächst wieder spriessen werden. Tatsächlich spüre ich schon einen leichten Flaum, zart wie Babyhaare. Oh, wie wäre es schön, im Frühling/Sommer wieder eigene Haare zu haben und mich nicht mehr mit fremden "Federn" schmücken zu müssen...!

Aber zuerst steht mir nun noch die Radiotherapie bevor. Am Mittwoch war ich in Zürich zum Vermessungs-CT. Da wurde ganz exakt ausgemessen und mit wasserfestem Stift markiert, wie und wo genau ich bestrahlt werden muss. Am Montag beginnen die Bestrahlungen, und mir ist ziemlich mulmig zumute. Es wird wohl eine anstrengende Zeit - ich werde sieben Wochen lang täglich (Mo-Fr) nach Zürich fahren müssen. Aber nun bin ich schon so weit gekommen im Kampf gegen den Krebs, dass ich auch das noch schaffen werde!

Die drei Wochen Pause zwischen Chemo und Strahlentherapie hatte ich dringend nötig. Ich habe enorm viel geschlafen und sonst fast nur gelesen, etwas gestrickt und hin und wieder Spaziergänge unternommen. Nun fühle ich mich schon fast wieder wie ein Mensch ...

Donnerstag, 21. Januar 2010

Wenn's nicht zum Lachen wäre ...

... wär's zum Schreien! Viel Vergnügen mit diesem Artikel, den ich bei Tichiro gefunden habe ... jede/r setzt halt ihre/seine Prioritäten, aber das geradezu krankhafte Sicherheitsstreben gewisser Kreise löst bei mir ähnliche Ideen aus.

Sonntag, 10. Januar 2010

Alles geht ganz langsam...

Am 30. Dezember habe ich meine Chemotherapie hoffentlich definitiv abgeschlossen. Allerdings werden gewisse Nebenwirkungen in den kommenden Wochen eher noch zunehmen; aber immerhin hat das Nasenbluten schon deutlich nachgelassen - bin ich froh, das ist doch schon mal etwas!

Mehr Geduld werde ich mit meinen Händen und Füssen haben müssen, die unterdessen zu einem grossen Teil gefühllos sind. Ich schreibe diesen Post also sozusagen ohne jedes Fingerspitzengefühl ;-) Diese Polyneuropathie beeinträchtigt mich auch beim Schreiben von Hand und leider auch beim Stricken. Dennoch habe ich während der ganzen Zeit nie ganz mit Stricken aufgehört. Allerdings ist nichts mehr mit komplizierten Mustern - ich habe zwei Paar einfache Pulswärmer gestrickt. Ein Paar davon habe ich verschenkt, ohne es vorher zu fotografieren. Na ja, Chemo-Brain - macht ja nichts! Vom anderen Paar gibt's Fotos, sobald es fertig bestickt ist und meine Digicam wieder funktioniert, wie sie sollte... Aber sogar für so kleine Projekte wie Pulswärmer brauche ich vier- bis fünfmal länger als vor der Chemotherapie. Also habe ich nun etwas ganz Einfaches angefangen: ein Josefinentuch. Das wird einfach in kraus rechts gestrickt, wobei an der oberen Kante in jeder zweiten Reihe jeweils eine Masche zugenommen wird, was einen schrägen Musterverlauf ergibt. Die obere Kante misst unterdessen rund 70 cm - mal sehen, wie weit ich mit je 100 g bedruckter und schwarzer Sockenwolle komme.

Als Abschluss habe ich im Sinn, einen schwarzen Rüschenrand anzustricken, aber ich bin mir noch nicht sicher. Vorläufig stricke ich einfach so vor mich hin, ganz langsam!

Übermorgen fahre ich mit meiner Tochter für ein paar Tage nach Schladming (Österreich). Sie referiert dort an einem medizinischen Kongress, ich darf als Begleitperson mit und komme so zu einem Tapetenwechsel, der mir bestimmt gut tun wird. Ich freue mich sehr auf diesen Kurzurlaub, zumal ich von einer lieben Freundin noch einen Zustupf für einen Wellnesstag geschenkt bekommen habe! Ist das nicht toll?