Mittwoch, 29. Februar 2012

Manchmal ist Mama müde …

Im Zusammenhang mit meiner Mitgliedschaft im Brustkrebs-Forum und bei Brustkrebs - Wissen hilft weiter lerne ich immer wieder junge Frauen und Mütter mit Brustkrebs kennen. Einmal abgesehen davon, dass eine solche Diagnose für alle betroffenen Frauen eine mittlere Katastrophe darstellt, stehen Mütter vor der schwierigen Frage: „Wie sag ich’s meinem Kind, meinen Kindern? Was und wie viel kann ich ihnen zumuten?“

Das ist eine veritable Gratwanderung; einerseits verstehen Mädchen und Buben sehr schnell, dass etwas nicht stimmt. Sie spüren, es liegt Beängstigendes in der Luft, haben aber keine Vorstellung davon, worum es geht. Kinder jeden Alters brauchen deshalb Erklärungen, und zwar möglichst schon, bevor Mama im Krankenhaus liegt und operiert werden muss, oder die Nebenwirkungen einer Chemotherapie – wie Haarausfall, Übelkeit, Erschöpfung – die sonst doch so fröhliche Mutter in die Knie zwingen. Zu schweigen und zu hoffen, das gehe schon „irgendwie“, ist keinesfalls eine Option.

Für Eltern ist dies eine enorme Herausforderung: Einerseits hat die Diagnose Brustkrebs ihr eigenes Leben komplett auf den Kopf gestellt, und sie möchten sowohl die Erkrankung selbst als auch die notwendigen Therapien so schnell und so positiv wie möglich angehen. Andererseits ist Krebs immer eine massive Bedrohung, die zwar nicht dramatisiert, aber auch nicht verniedlicht werden soll.

Für von Brustkrebs betroffene Eltern mit Kindern im Alter von zwei bis acht Jahren ist kürzlich ein Büchlein erschienen, das viel zur Bewältigung dieser Aufgabe beitragen kann: „Manchmal ist Mama müde. Ein Kinderbuch zum Thema Brustkrebs“ hilft dabei, das Unfassbare in kindgerechte Worte zu bringen, sodass Kinder die Erkrankung ihrer Mutter besser verstehen können. Mithilfe ansprechender Bilder erzählt das Buch die Geschichte von Lulu und ihrer an Brustkrebs erkrankten Mutter.

Es behandelt hauptsächlich die Auswirkungen der mütterlichen Erkrankung resp. der Therapiefolgen auf Kinder, zum Beispiel lernt die kleine Lulu die Müdigkeit ihrer Mutter zu begreifen: Mama hat keine Lust mehr zu spielen, weil ihr Körper so viel Kraft braucht, um sich gegen den Krebs zu wehren. Manchmal ist Lulu aber einfach nur wütend auf den blöden Krebs – auch diese Gefühle sind nachvollziehbar geschildert und hervorragend illustriert.

Ebenso wie die Krankheit selbst kommt das veränderte Aussehen der Mutter nach der Entfernung der kranken Brust oder dem unvermeidlichen Haarausfall zwar zur Sprache, allerdings eher nebenbei – was den Bedürfnissen kleinerer Kinder entgegenkommt. Das Büchlein skizziert verschiedene sinnvolle Bewältigungsstrategien wie beispielsweise die Schaffung eines geschützten Raums in Form einer „krebsfreien Zone“ in der Wohnung, wo nicht über die Krankheit gesprochen wird.

Sehr berührend thematisiert das Buch diffuse Kinderängste – nein, die Krankheit ändert nichts an Mamas Liebe für Lulu! Auch dann nicht, wenn sie ins Spital oder zur Chemotherapie muss und kaum mehr Energie hat, sich ihrer Tochter aktiv zuzuwenden. Wie das weitere Umfeld – Ehemann resp. Vater, Grosseltern usw. – Lulu dabei unterstützen kann, mit Mamas Erkrankung zurechtzukommen, zeigt das Büchlein auf sympathische Art.

Mit diesem Kinderbuch stellen die Autorinnen Anne-Christine Loschnigg-Barman und Judith Alder vom Thema Brustkrebs betroffenen Eltern, Paten, Grosseltern usw. ein Hilfsmittel zur Verfügung, welches das Gespräch mit Kindern über diese Krankheit erheblich erleichtert.

Mir gefällt die unbefangene Art, wie Dinge in diesem kleinen Buch beim (richtigen!) Namen benannt werden. Sowohl die Texte als auch die Illustrationen sind einfühlsam und nachvollziehbar gestaltet und fördern zweifellos das kindliche Verständnis für an Brustkrebs erkrankte Mütter. Ohne zu viel verraten zu wollen: Allein schon aus den letzten zwei Doppelseiten lassen sich Mut und Hoffnung schöpfen! Ein rundum gelungenes kleines (Kunst-)Werk!

Anne-Christine Loschnigg-Barman/Judith Alder:
Manchmal ist Mama müde. Ein Kinderbuch zum Thema Brustkrebs.
ISBN 978-3-03754-061-9
EMH Schweizerischer Ärzteverlag (www.emh.ch); Basel 2011.

Dienstag, 21. Februar 2012

Shades of White (and Blue)

Am vergangenen Wochenende war ich oben am See - ich wollte einfach wissen, ob die Kälteperiode gereicht hat für eine See"gfrörni". Tatsächlich lag eine dünne Eisschicht auf dem See.
Aber was mich am meisten erstaunt hat, waren die Strukturen, die sich während des Gefrierens gebildet hatten. Umwerfend, spannend, einfach erstaunlich...
Wie so etwas wohl entsteht? Ist vor allem die Strömung ausschlaggebend? Es handelt sich ja um einen Stausee, wo das Wasser nicht einfach durchfliesst, sondern in kontrollierten Intervallen abgelassen wird.
Einzelne Muster scheinen gleichmässig, andere scheinen zufällig. Und die Farben - einfach grossartig!
Hier eine Spielerei mit der Funktion "Kontrast" meines Bild-Bearbeitungs-Programms. Ich habe wirklich nur den Kontrast verändert - die Wirkung ist fast unglaublich, oder?
Beim Parkplatz hatte die Bise "Eisnadeln" von den Bäumen geweht, so zart! Sie bildeten einen filigranen Teppich, und der Schatten der Schneemahd sieht aus wie eine Bergkette im Kleinformat ;-)
Und an der Felswand beim Rastplatz sind Eiszapfen gewachsen, die ebenfalls eine interessante Struktur aufweisen. Unterdessen werden sie wohl weitgehend geschmolzen sein...
Auch wenn ich gelegentlich über die Kälte schimpfe und ich während der kalten Tage fast non-stop mit Heizen beschäftigt bin - ich liebe den Winter! Alles scheint zu ruhen, und doch schafft der Frost so wunderschöne Gebilde...

Samstag, 18. Februar 2012

Zopfsocken

Vor langer Zeit habe ich eine namenlose Sockenwolle geschenkt bekommen; als ich letztens beim Aufräumen war (d.h. Strickwolle von einem Karton in den nächsten und diesen von einer Ecke in die nächste geschoben habe), sah mein Liebster diese Knäuel und fand, die gefalle ihm eigentlich noch ganz gut...
Ich nehme mir ja immer wieder mal vor, einfach ganz normale Socken zu stricken, mit Bündchen und dann glatt rechts und sonst gar nichts. Aber spätestens Ende des Bündchens stinkt mir das, und ich muss doch wieder ein Muster stricken, weil ich's sonst einfach langweilig finde. Ich meine, gewöhnliche Glatt-rechts-Socken kann ich auch auf der Maschine stricken, oder? Aber mein Schatz wünscht sich eben ausdrücklich handgestrickte Socken. Wenn er schon so verwöhnt ist, muss er halt mit gemusterten Socken vorlieb nehmen ;-)
Zopfmuster-Socken in Grösse 42/43
Anschlag: 72 M auf einem Nadelspiel 3 mm
Bündchen: 2re/2li - 20 Rd. mit 2-mm-Nadelspiel
Restliche Socke auf Nadeln 2,5 mm
Herzchenferse im versetzten Patentmuster
Bandspitze
Die Zöpfe laufen seitlich doppelt bis zur Ferse, danach einfach dem Fuss entlang bis zum Beginn der Bandspitze. Zopfmuster: eigene Idee.
Ich weiss nicht genau, warum, aber diese Socken hatte ich in Rekordtempo fertig - vier Tage, und da sind sie! Mein Schatz wollte sie gleich tragen (darum sehen sie auf dem Foto so ausgeleiert aus) und findet, das seien die besten Socken, die ich je für ihn gestrickt habe...
Ach ja, ich habe eine sogenannt anatomische Bandspitze gestrickt (gesehen und für gut befunden im Buch Der geniale Sockenworkshop von Ewa Jostes/Stephanie van der Linden). Die auf der Aussenseite verlaufenden Zöpfe sorgen dafür, dass mein Schatz die Socken nicht verkehrt herum anzieht ;-)))