Freitag, 30. Dezember 2011

Bringt 2012 eine Wende?

Ich wünschte mir, dass im kommenden Jahr vieles anders wird - zuversichtlich bin ich jedoch nicht wirklich. Mir scheint im Gegenteil, die Superreichen und (sonstigen) Abzocker werden immer skrupelloser im Bemühen, ihre Schäfchen möglichst unversehrt ins Trockene zu bringen. Auch auf Kosten der schwindenden Mittelschicht und des zunehmenden Prekariats - zahlen tun letztlich immer die Kleinen.

Aber steht's so nicht schon in der Bibel? "Wer hat, dem wird gegeben. Und wer nicht hat, dem wird auch das Wenige noch genommen." Da hilft es dann gar nichts, wenn den Armen dafür das Himmelreich versprochen wird... Aber Macht funktioniert offenbar immer so: Man richtet die Kleinen zugrunde und vertröstet sie auf irgendein Jenseits. Man faselt von ausgleichender Gerechtigkeit, bereichert sich aber schamlos an der Arbeitsleistung jener, die auf bezahlte Arbeit angewiesen sind (und das sind die meisten). Die Leistungen der Sozialversicherungen hingegen werden laufend abgebaut unter dem Vorwand, "der Staat" (oder wer auch immer) müsse sparen. Bei den unverschämten Bezügen der Bosse und Manager wird aber nicht gespart, und Steuervergünstigungen für Reiche sind der Normalfall - eben, zahlen müssen immer die Kleinen!

Mindestlöhne für jene, welche die Drecksarbeit machen? Fehlanzeige! Aber was würde geschehen, wenn z.B. niemand mehr den Müll beseitigen, die (öffentlichen) Klos reinigen, in den Fabriken malochen, in den Krankenhäusern putzen, die Kühe melken oder Getreide, Obst, Gemüse anbauen würde??? Wenn keiner mehr Autos reparieren, Häuser und Strassen bauen oder Möbel schreinern, im Winter Pisten präparieren oder mit dem Schneepflug unterwegs sein, in den Supermärkten die Regale auffüllen, in Selbstbedienungs-Restaurants Geschirr waschen wollte? Die Liste liesse sich unschwer fortsetzen...

Wir alle - auch und gerade die Reichen! - leben u.a. von den Menschen, die sich mit solchen Arbeiten die Hände schmutzig machen (müssen). Also muss unbedingt verhindert werden, dass die aufmucken; man hält sie kurz, gibt ihnen zu verstehen, dass ihre Leistung minderwertig und deshalb schlecht bezahlt sei. Man gibt ihnen gerade genug, dass sie hoffen können, vielleicht doch noch irgendwann auf einen grünen Zweig zu kommen. Aber zu wenig, als dass sie das auch schaffen könnten. Dass es ganz selten einem von ihnen trotzdem gelingt, hält die anderen bei der Stange... Es ist ein fieses System!

Alters-/Invalidenrenten, von denen man anständig leben kann? Nicht doch! Auch die Alten und Kranken muss man knapp halten, damit sie dauernd beschäftigt sind, irgendwie über die Runden zu kommen. Sonst kämen sie womöglich noch auf die Idee, es stehe ihnen mehr zu, und das ginge dann ja zulasten der Besitzenden - wer sonst könnte das denn finanzieren!?!

Strafverfolgung von adligen oder sonstwie "höhergestellten" Betrügern? Nein, die lässt man laufen. Man besorgt ihnen gut bezahlte Posten bei der EU oder irgendwo in den Teppichetagen. Der Beispiele gäbe es viele...

Aber es gibt Menschen, die anders denken, die anders handeln. Es gibt anständige Reiche und Arbeitgeber. Und ja, die Hoffnung stirbt zuletzt! Bewegungen wie die Demonstrationen der Occupy-Leute, aber auch der arabische Frühling und die Aufstände in China, die Absetzung Berlusconis sowie die Niederlagen der SVP bei den kürzlichen Wahlen geben mir eine leise Hoffnung. Es scheint, dass "das Volk" nicht mehr willens ist, sich weiter abzocken und unterbuttern zu lassen.

Möglicherweise ist es jetzt Zeit für einen Wandel. Die Alternative dazu will ich mir gar nicht vorstellen... Da ist mir die Hoffnung lieber!

Sonntag, 25. Dezember 2011

Weihnachten: Jedes Leben ist ein Wunder...

Wir feiern Christi Geburt, alle Jahre wieder. Viele Menschen geben eine Menge Geld aus für Geschenke. Wir schreiben Karten, wünschen frohe Festtage und besuchen einander. Wir denken an Menschen, die uns lieb sind ... und an solche, an die wir während des ganzen Jahres sonst kaum einen Gedanken verschwenden.

Dabei sind wir alle ein Wunder, jede/r einzelne von uns ist das Ergebnis unglaublicher Ereignisse, die in einer kaum fassbaren Präzision ablaufen, sodass wir werden, was wir sind:









In den Menschen, die uns begegnen, das Wunder des Lebens erkennen - das wäre bestimmt auch im Sinn jenes Mannes, dessen Geburt wir dieser Tage feiern!

Es gibt so wunderweisse Nächte,
Drin alle Dinge Silber sind.
Da schimmert mancher Stern so lind,
Als ob er fromme Hirten brächte
Zu einem neuen Jesuskind.

Weit wie mit dichtem Diamantenstaube
Bestreut, erscheinen Flur und Flut,
Und in die Herzen, traumsgemut,
Steigt ein kapellenloser Glaube,
Der leise seine Wunder tut.
Rainer Maria Rilke

Ich wünsche allen einen frohen, lichterfüllten und liebevollen Weihnachtsabend!

Dienstag, 13. Dezember 2011

Und was, wenn...

... die vereinigte Bundesversammlung morgen Christoph Blocher in den Bundesrat wählte? Zugegeben, das ist ein eher unwahrscheinliches Szenario. Trotzdem reizt es mich, den Gedanken weiterzuspinnen:

Sollte Blocher gewählt werden und in der Folge Annahme der Wahl erklären, müsste die SVP ihn laut selbstverfasster Regel aus der Partei ausschliessen... Irrtum vorbehalten, würden wir wohl alsbald erleben, dass diese Regel für den Herrn Chefstrategen natürlich nicht gilt! Womit dann endgültig klar wäre, dass diese Partei keinerlei Anspruch auf einen zweiten Bundesratsitz hat.

Lehnte er die Wahl ab - was er ja eigentlich müsste (ich bin aber gar nicht sicher, ob er der Versuchung zur Macht zu widerstehen imstande wäre) -, wäre die Bundesversammlung frei, zu wählen, wen immer ihr genehm ist.*

Die Ränkespiele der vergangenen Tage - "Affäre Zuppiger", Nominierung Hansjörg Walter, Oppositions-Drohungen an die Adresse der Fraktionen - sind schlicht dégoûtant. Ich kann dieses wichtigtuerische Gehabe einfach nicht ausstehen!

Das Tüpfli auf dem i sind die heute bekannt gewordenen Lügereien rund um die BaZ! Es ist einfach unerhört, gegenüber Medien, Belegschaft und Bevölkerung so unverfroren zu lügen und gleichzeitig zu meinen, man sei auch nur im geringsten dazu legitimiert, politische Ämter zu bekleiden! Solche Unehrlichkeit kann ich auf keine Art und Weise rechtfertigen oder gutheissen.

Morgen um 07:15 Uhr beginnt im Radio die Berichterstattung zu den Bundesratswahlen. Keine Frage, dass ich am Radio hängen werde, bis wir wieder sieben Bundesrät/innen haben...

Vermutlich wird alles beim alten bleiben; zumindest hoffe ich das! Welcher der beiden SP-Kandidaten den Platz von Micheline Calmy-Rey einnehmen wird, spielt meines Erachtens keine so grosse Rolle; die anderen sollten meiner Meinung nach wiedergewählt werden.

* Hätte z.B. die SP eine/n nicht nominierte/n Bundesrätin/-rat nach der Wahl aus der Partei augeschlossen und danach weiterhin einen zweiten (resp. eben dritten!) Sitz im BR einzufordern gewagt - die SVP hätte gesagt, das sei das Problem der SP, sie hätten doch ihren Sitz! Aber eben, manche messen halt mit zweierlei Ellen...

Mittwoch, 7. Dezember 2011

Alles im grünen Bereich...

Auf dem Heimweg war es nass und kalt, aber plötzlich stand da ein Regenbogen - war gar nicht so einfach, den während der Fahrt und durch die Windschutzscheibe zu fotografieren, und dann auch noch mit dem Handy ;-)
Die Zeit im Krankenhaus schien überhaupt nicht vergehen zu wollen... Seit vorgestern Nachmittag bin ich endlich wieder zuhause; rechtzeitig vor dem Spitalaustritt traf sogar noch der histologische Befund ein: Alle vier Exzisate sind "ohne Anhaltspunkt auf Malignität" - d.h. sie sind gutartig! Welche Erleichterung!

Die Operation und auch der Heilungsprozess verliefen zunächst gut und problemlos. Aber nach rund vierzig Stunden platzte in der operierten Brust ein Gefäss; das ins Gewebe sickernde Blut verursachte sehr schnell eine erhebliche, äusserst schmerzhafte Schwellung. Nicht einmal Morphiumspritzen vermochten diesen Schmerz zu lindern - ich hatte innert kürzester Zeit das Gefühl, die Brust würde gleich platzen. Die diensthabende Ärztin rief das OP-Team zusammen; in aller Herrgottsfrühe wurde ich durch eine Notoperation von meiner Pein erlöst. Noch nie war ich so dankbar, mich in eine Narkose fallen lassen zu dürfen...

Es wurden weit über 300 ml Blut und Koagel aus der Wundhöhle der vorangegangenen OP und dem umliegenden Gewebe entfernt. Unterdessen schillert meine Brust in allen Farben, auch ist sie noch sehr geschwollen. Und die Folgen von zwei Vollnarkosen innerhalb von zwei Tagen, wollen auch erstmal weggesteckt sein. Aber das wird schon wieder!

Ich bin den umsichtigen Ärztinnen und den engagierten Pflegenden der gynäkologischen Station im Paracelsus-Spital sehr dankbar für die kompetente Behandlung, die liebevolle Pflege und die menschliche Wärme, die sie mir während meines Aufenthalts dort geschenkt haben!
Und dies ist der Ausblick vom Spital Richtung Zürichsee, aufgenommen nach der OP-Besprechung Ende Oktober. In solcher Umgebung muss man ja gesund werden, oder?

P.S.:
Natürlich bin ich nicht selbst gefahren - mein Liebster hat mich vom Krankenhaus abgeholt. Sonst hätte ich doch während der Fahrt gar nicht fotografieren können...