Mittwoch, 3. August 2011

Naturkataströphlein

Heute hat sich bei uns ein Hagelsturm ereignet, wie ich noch nie einen erlebt hatte! Innerhalb von zehn Minuten war unser Kellerabgang mit Hagelkörnern gefüllt, die Arbeit einer Gartensaison vernichtet.
Als ich nach dem Sturm aus dem Haus trat, bot sich mir obiges Bild; einen Meter hoch etwa lagen die Hagelkörner vor der Kellertür. Die mussten natürlich weg, sonst wäre der Keller voller Wasser, wenn sie schmelzen!
Da wartete ein gewaltiges Stück Arbeit auf mich! Da die Schneeschaufeln sich im Keller befinden, behalf ich mir mit der Kehrschaufel.
Endlich war der Abgang frei! Hm, dummerweise liess sich die Kellertüre nicht öffnen. Ob etwas vor die Tür gefallen war? Ich grub mit dem Geissfuss, und als ich die Türe endlich einen Spalt breit öffnen konnte ... wer hat so etwas schon gesehen?
Mir rieselten Hagelkörner entgegen. Langsam schwante mir Übles! Konnte es sein, dass sich im Keller noch mehr Hagelkörner befanden? Es konnte... Mindestens der halbe Keller war knietief voller Hagelkörner! Meine Güte, wenn das schmilzt, kann ich eine Froschzucht aufmachen...
Glücklicherweise kam mir meine Lieblingsnachbarin zu Hilfe; gemeinsam schafften wir die Hagelschlossen nach draussen. Folgendes Bild gibt einen Eindruck von den Eismassen, die wir gemeinsam ins Freie beförderten.
Nach mehreren Stunden harter Arbeit war der Keller wieder sauber, gewissermassen wie neu ;-)
Schlimm sieht auch der Garten aus. Dabei hatte ich heute Morgen noch Zuckerhut-Setzlinge gepflanzt! Alles zerschlagen: Salate, Beeren, Zucchini, Kräuter - schrecklicher Anblick!
Und diese Setzlinge hatte ich "nach dem Regen" noch pflanzen wollen ... so ein Mist!
Das kann ich mir schenken! Zum Glück lässt sich das - mindestens teilweise - ersetzen. Mal sehen, was für Setzlinge ich im August noch pflanzen kann, damit wir im Herbst wenigstens noch das eine oder andere eigene Gemüse ernten können...
Die Blumen in den Kistli bieten ebenfalls ein trauriges Bild. Nun werde ich den Herbstflor dieses Jahr halt etwas früher einpflanzen als üblich und mich an den Herbstblumen freuen!

Immerhin ist bei dem Sturm niemand verletzt worden, das Haus ist unbeschädigt und den Tieren geht es gut. Bedenke ich andere Naturereignisse, so schätze ich mich glücklich, so glimpflich davongekommen zu sein!

Montag, 1. August 2011

Kleines Tuch

Aber natürlich stricke ich noch - was für eine Frage! Allerdings habe ich es oft versäumt, meine Werke zu fotografieren, aber hier ist ein kleines Tuch, das ich für eine Freundin gestrickt habe:
Die Wolle hat Hilde gefärbt, ich finde diese Farbkombination einfach sensationell!
Das zweite Bild trifft die Farben besser; ich weiss auch nicht, weshalb Fotos, die mit der selben Einstellung unter den gleichen Umständen aufgenommen wurden, so unterschiedliche Farbergebnisse zeigen...
Die Anleitung habe ich abgewandelt von hier; oder war es doch eine andere Quelle? Ich weiss es nicht mehr, nur dass ich aufgrund handschriftlicher Notizen gestrickt habe.
Im Moment habe ich wieder so ein kleines Dreiecktuch auf den Nadeln, allerdings in Blautönen, es soll ebenfalls ein Geschenk für eine Freundin werden.

Brockenhaus-Fund

Kürzlich war ich wieder einmal in einem Brockenhaus - mir war einfach danach. Und ich wurde fündig! Ich habe ein Glas gefunden, das ich sehr speziell finde:
LinkEine strickende Lady auf einem Trinkglas! Reklame für "McCallum Silk Hosiery", weitere Vintage Anzeigen finden sich hier, hier und hier.

Das Walliser Landschaf

Faserfeinheit: F4 – F5 (ca. 30 mic); Faserlänge/Stapellänge: > 5 cm in 180 Tagen; Kräuselung: kaum gekräuselt; Glanz: wenig

Verwendbar für: Kleidung, aber heutzutage eher nicht direkt auf der Haut zu tragen (ausser Socken); früher wurde aus der Wolle sogar (Rheuma-)Unterwäsche gefertigt!

Filz-Qualitäten: Filzt sehr gut! Es können zuschneidbare «Stoffe» gefilzt werden für Jacken, Hosen, Taschen, Kissen usw.

Über die Schafe: Das Walliser Landschaf ist ein ausgesprochenes Selbstversorgerschaf: frucht­bar, genügsam und widerstandsfähig mit ausgezeichneter Alpgängigkeit. Die Wolle dieser Schafe findet breite Verwendung zur Herstellung von Kleidern. Daraus gefertigte Strümpfe und Unter­wäsche sind warm und gesund, speziell gegen Gelenk- und Rheumaerkrankungen.

Die «älwen» und schwarzen Oberwalliser Schafe trugen höchstwahrscheinlich zur Entstehung des Berner-Ober­länder Bergschafs, d.h. des Frutigschafs (dem Vorläufer des Elbeschafs) bei. Um 1400 gelangten solche Schafe ins Berner Oberland und ins Saanenland. Die siegreichen Berner brachten Walliser Schafe als Kriegsbeute nach Hause. Schon die ursprünglichen Frutigschafe trugen Hörner. Die Jungtiere des Walliser Landschafes sind gänzlich schwarz. Erst im Laufe des Lebens wird das Vlies heller und bräunlich, im Alter ergrauend.

Das Walliser Landschaf war seit den 1920er Jahren wegen der starken Konkurrenz durch das Weisse Alpenschaf (WAS) im Verschwinden begriffen. Hinzu kamen nach dem Zweiten Weltkrieg grossangelegte Ausmerzaktionen zur Bekämpfung von Tuberkulose und Bang in (kaum je befalle­nen!) Walliser Schafherden. Innert einem Jahrzehnt wurde das Walliser Landschaf so fast voll­ständig ausgerottet. Jedoch hielten einige Liebhaber an dieser alten Rasse fest.

1985 stiess Pro Specie Rara (PSR) im Oberwallis auf einige Schafhalter, die noch mit grösseren Gruppen Tieren des braunen Farbschlags züchteten. PSR konnten einige Tiere aufkaufen und Zuchtgruppen an interessierte Halter abgeben. Heute sind über 1000 Tiere in sämtlichen Regionen der Schweiz anzutreffen (brauner und schwarzer Farbschlag).

Herausragend sind die Muttereigenschaften der Walliser Auen. Die Widder sind aufmerksame Hüter ihrer Herden, gutmütig den Lämmern gegenüber, und sorgen für Ordnung unter den Jung­böcken.

Walliser Landschafe sind ruhige, standorttreue Tiere. Bei entsprechender Zuwendung können sie sehr zutraulich werden. Die Herden werden immer von einer Aue geführt, die weiblichen Tiere fechten die Machtkämpfe unter­einander aus.

Das Walliser Landschaft ist widerstands­fähig und kälteunempfindlich. Es kommt mit sehr rohfaserreichem Futter aus, es ver­schmäht Kraftfutter und «moderne» Mast­wiesen und ist auch für hochgelegene Alp­weiden geeignet.

Eigene Erfahrungen mit der Faser: Die Wolle hatte ich schon vor einiger Zeit gut vorsortiert von einer Züchterin im Zürcher Oberland geschenkt bekommen. Ich habe die Wolle in heisser Seifenlauge gewaschen, ins letzte Spülwasser gab ich einen Schuss Apfelessig. Die gewa­sche­ne Wolle fühlte sich zwar eher hart und widerspenstig an, liess sich aber gut karden und ergab ein erstaunlich weiches Vlies. Versponnen habe ich diese Wolle noch nie, aber früher verfilzt mit aus­­gezeichneten Ergebnissen.

Kontakt-Adressen: Zuchtverein Walliser Landschaf
Präsident: Joseph Rais, Rte. De Burtigny 507, CH-1269 Bassins (info@walliser-landschaf.ch)

Bezugsquellen (Schweiz):
Zürcher Unterland:
Lotti Andres, Hägelen, 5467 Fisibach; Wolle, Fleisch (lotti.andres@gmx.ch)

Mittelland:
Jacqueline Zurkirch, Hauptstrasse 12, 5647 Oberrüti; Wolle, Fleisch (
jacky@rahmenlos.ch)

Westschweiz:
Bernard Lehmann, Sous la Sagne 3, 2722 les Reussilles; Fleisch (beleh@bluewin.ch)

Fotos: © Zuchtverein Walliser Landschaf



Die Faserproben des Walliser Landschafs habe ich unterdessen an die Interessentinnen verschickt. Zwei Proben sind noch übrig geblieben - falls jemand Interesse daran hat (gegen Versandkosten), bitte melden!