Dienstag, 15. März 2011

Rebellion in Nordafrika - Erdbeben in Japan

Während Wochen beherrschte ein Thema die Titelseiten der Zeitungen und die Nachrichtensendungen in Radio und Fernsehen: Die Volksaufstände in Nordafrika, in letzter Zeit vor allem der Aufstand in Libyen. Am Anfang sah es gut aus für die Rebellen. Sie nahmen Städte ein, Teile der Armee(führung) liefen zu den Aufständischen über. Nach den erfolgreichen Revolutionen in Tunesien und Ägypten hoffte man (ich!), dass auch in Libyen "alles gut gehen" würde.

Irritiert hat mich von Anfang an die zögerliche Haltung der Westmächte. Gewisse Politiker verrieten den Grund dafür wohl eher ungewollt: Was machen wir bloss, wenn al-Ghaddafi doch an der Macht bleibt und wir uns auf die in diesem Fall "falsche" Seite, die Seite der Aufständischen geschlagen haben? Wir brauchen doch das libysche Öl (meines Wissens bezieht die Schweiz nach dem Libyen-Konflikt der letzten Jahre nur noch marginale Mengen libyschen Öls)!

Unterdessen bombardiert der gnadenlose Diktator sein eigenes Volk und holt Söldner ins Land, denen er pro getöteten Aufständischen angeblich 10'000 $ bezahlt. Viele Gastarbeiter fliehen aus Libyen, vor allem nach Tunesien - und die einzige Sorge, die uns Schweizer plagt, sind die Flüchtlinge, die es möglicherweise wagen könnten, zu uns zu kommen und uns in unserem satten Wohlstand zu stören...

Erinnern wir uns: al-Ghaddafi hielt bulgarische Krankenschwestern jahrelang in Gefangenschaft und warf ihnen vor, libysche Patient/innen mit dem Aids-Virus infiziert zu haben. Als sein Sohn Hannibal in Genf wegen Misshandlung von Hausangestellten verhaftet wurde, brach sein Vater eine Staatskrise vom Zaun. Er verweigerte zwei schweizerischen Geschäftsleuten in Libyen die Ausreise und hielt sie als Geiseln fest. Angeblich hat die Schweiz 1,5 Millionen Franken an Hannibal al-Ghaddafi gezahlt...

Heute wurde bekannt, dass die westlichen Länder sich nicht darauf einigen konnten, die Aufständischen in Libyen z.B. mit einer Flugverbotszone zu unterstützen. Unterdessen wird in Libyen gekämpft, es sind schwere Gefechte im Gang.

Sollte al-Ghaddafi es tatsächlich schaffen, die noch in der Hand der Aufständischen befindlichen Städte zurückzuerobern, ist damit zu rechnen, dass er grausame Vergeltung üben wird. Ob dann noch viele Menschen übrigbleiben werden, die allenfalls bei uns ein Asylgesuch stellen könnten, ist mehr fraglich.

Wir können uns dann ja wieder einmal betroffen fühlen, uns vielleicht ein bisschen schämen und unsere Hände ansonsten in Unschuld waschen. Hauptsache, uns geht es gut, oder?

Das Erdbeben in Japan mit dem nachfolgenden Tsunami und dem drohenden nuklearen GAU sind grauenvoll. Ich fühle mit allen, die dort jetzt unvorstellbares Leid erfahren und alles verloren haben - nicht nur materielle Dinge, die sind ersetzbar -, sondern auch Eltern, Kinder, Freunde und Freundinnen. Sich einzufühlen in den unermesslichen Schmerz dieser Menschen, öffnet das Herz - wir haben Mitleid und wollen dazu beitragen, diese schreckliche Not zu lindern...

Für al-Ghaddafi kam diese Katastrophe allerdings im richtigen Moment: Die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit wandte sich von Libyen ab! Seinen Rachefeldzug kann er nun führen, ohne dass ob seiner Grausamkeit gleich die halbe Welt aufschreit...

Samstag, 12. März 2011

Alles im grünen Bereich!

Am Mittwoch hatte ich Nachsorge-Termin. Ich muss zugeben, dass meine Knie schlotterten, aber ich gab mich ganz cool, beantwortete die Fragen der Ärztin. liess mich abtasten - und das war's dann auch schon... "Alles in Ordnung bei Ihnen!", meinte sie lächelnd; nun habe ich wieder für drei Monate Ruhe.

Kurz darauf bin ich (wieder einmal hier) auf diese 10 Gebote gestossen:


1. Du sollst dich wegen deiner Krankheit nicht minderwertig fühlen.
2. Du sollst einen beschwerdefreien Tag genießen.
3. Du sollst nicht glauben, dass du schuld an deiner Krankheit bist.
4. Du sollst ohne schlechtes Gewissen egoistisch sein dürfen.
5. Du sollst auch jammern dürfen.
6. Du sollst nicht verzweifeln.
7. Du sollst einem Arzt nicht alles glauben.
8. Du sollst dich des Lebens erfreuen.
9. Du sollst dich nicht aufgeben.
10. Du sollst an deine Genesung glauben.

Das will ich mir immer mal wieder vor Augen führen, wenn meine Angst mit mir durchzugehen droht wie eine Herde wildgewordener Rinder ;-) Ist doch gut, dass sich immer wieder jemand die Mühe macht, solch mutmachende Worte aufzuschreiben...

Mittwoch, 9. März 2011

Lanesplitter ... ich musste auch einen haben!

Seit ich den ersten Lanesplitter in einem der Blogs, die ich regelmässig lese, gesehen hatte, wollte ich auch so einen haben. So genial einfach, und so schick! Und da ich von meiner Mutter sozusagen tonnenweise Sockenwolle geerbt habe, fing ich mit bescheidenen vier Maschen an und strickte dann munter weiter. Ich verwendete Islo Sommer Marathon (schwarz; die wird vermutlich nicht mehr hergestellt) und LangYarns Jawoll Color (Kontrastfarbe).Allerdings verstrickte ich die Wolle nicht doppelt, sodass ich nach Erreichen der nötigen Breite 150 M auf der Nadel hatte. Insgesamt verstrickte ich 170 gr schwarze und 100 gr bunte Sockenwolle auf einer 3,25-mm-Rundstricknadel (KnitPicks). Es war eine vergnügliche mindless Strickerei, und vom Ergebnis bin ich begeistert!

Vermutlich werde mir nochmals einen Lanesplitter stricken, einfach ein wenig kürzer, damit ich ihn über Leggings oder einer schmalen Jeans tragen kann.

Dienstag, 1. März 2011

Sie hat recht...

Dieses Zitat habe ich bei DreamsAndMe gefunden, und ich finde, es trifft meine grundsätzliche Haltung gegenüber den alltäglichen Widrigkeiten des Lebens ganz gut:

So ist das Leben und so muss man es nehmen,
tapfer, unverzagt und lächelnd - trotz alledem.
(Rosa Luxemburg)

Das gelingt mir mal besser, mal weniger gut, aber im Augenblick bin ich zufrieden. Seit meiner Erkrankung machen mir immer mal wieder düstere Gedanken zu schaffen: Nächste Woche muss ich wieder zur Nachsorge, und da machen sich schon Befürchtungen bemerkbar.

Sie zu ignorieren, wäre unklug - immerhin wurde mein Rückfallrisiko als hoch eingestuft; ein negativer Bescheid liegt also durchaus im Bereich des Möglichen. Ich beschäftige mich nicht dauernd mit dieser Option, aber die Augen davor zu verschliessen hilft auch nicht weiter.

Trotzdem hoffe ich tapfer, unverzagt und lächelnd auf einen guten Befund; die Tage bis dahin werde ich auch noch irgendwie überstehen. ;-)