Dienstag, 12. Juli 2011

Fasertausch fertiggestellt: Das Engadiner Fuchsschaf

Faserfeinheit: 28 – 32 mic (F3 – F5)

Faserlänge/Stapellänge: 10 – 14 cm

Kräuselung: kaum gekräuselt

Glanz: wenig Glanz

Verwendbar für Jacken, Pullover, Mützen, Socken, Handschuhe; besser nicht direkt auf der Haut zu tragen. Gefilzt für Sitzkissen, Decken, Taschen usw.

Filz-Qualitäten: filzt gut und fast von selbst

Über die Schafe: Die Ostalpen wurden seit dem späten Mittelalter von italienischen Schäfern genutzt, deren Schafe (v.a. Bergamaskertypen) sich mit den angestammten Tieren vermischten, worauf sich auch im Engadin (Kanton Graubünden, Schweiz) ein Schlag entwickelte, der sich besonders an die harten Anforderungen der Berge anpasste: grossrahmige, mischwollige Tiere mit Ramskopf und Hängeohren. Ihre widerstandsfähigen Klauen und die Trittsicherheit im Gebirge wurden speziell hervorgehoben.

Engadiner Fuchsschafe sind asaisonal und weisen unter allen Schweizer Schafrassen die beste Fruchtbarkeitsleistung auf. Im Durchschnitt werden pro Mutterschaf bis drei Lämmer pro Jahr geboren. Robuste und fruchtbare Zuchtauen können in acht Nutzungsjahren beeindruckende Lebensleistungen von bis zu 24 Lämmern erreichen.

Engadiner Fuchsschafe werden heutzutage vor allem wegen ihres hervorragenden Fleisches gehalten; es ist vergleichsweise mager und entspricht damit modernen Ernährungsempfehlungen. Die Wolle wird heute leider hauptsächlich zur Herstellung von Isolationsmaterial verwendet.

Im Rahmen der Rassenerhaltungsprogramme der Stiftung Pro Specie Rara (PSR) wurde das fuchsfarbene Engadiner Schaf, das seiner braunen «Kutte» wegen auch romanisch besch da pader (Pater-Schaf) genannt wird, gefördert; heute gibt es zwei Farbschläge, den ursprünglichen braunen und einen schwarzen. Mittlerweile ist der Bestand auf ein gutes Niveau angewachsen, sodass neben der Erhaltungszucht vermehrt auch eine Leistungsselektion stattfinden kann.

Eigene Erfahrungen mit der Faser: Ich konnte die Wolle direkt vom Zuchtleiter des Schweizerischen Engadinerschaf-Zuchtvereins kaufen– frisch ab Schaf, sauber vorsortiert. Gewaschen habe ich sie in heisser Seifenlauge, danach gespült, bis das Wasser klar blieb; ins letzte Spülwasser gab ich einen Schuss Apfelessig. Die gewaschene Wolle fühlte sich überraschend weich an.

Die langstapelige Wolle liess sich spielend leicht karden; hingegen war das Spinnen und Zwirnen wider Erwarten nicht so einfach, sie liess sich z.B. nur schlecht ausziehen. Die Wolle eignet sich wohl doch besser zum Filzen.

Kontakt-Adressen: Schweizerischer Engadinerschaf-Zuchtverein (SEZ)
Ueli Felix (Präsident), Obere Mörenau, CH-9514 Wuppenau
u.felix@felix-gartenbau.ch

Fotos: © Schweizerischer Engadinerschaf-Zuchtverein



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