Donnerstag, 4. November 2010

Roma, Roma, Roma...

Wieder zurück aus dem vorwiegend sonnigen Rom, fährt mir die winterliche Stimmung hier schon ein wenig ein... An die Fontana di Trevi habe ich nur schöne Erinnerungen ... vor rund 38 Jahren (!) sah ich diesen Brunnen zum ersten Mal, als ich, gerade mal 17jährig, mit meinen Schatz einfach von zuhause abgehauen bin und kurzerhand den Zug nach Rom bestiegen habe. Damals hatte es noch nicht dermassen viele Touristen (jedenfalls nicht so laute, unverschämte, rücksichtslose), es war richtig romantisch, mit meinem Liebsten auf dem Brunnenrand zu sitzen, zu plaudern ... heute ist das kaum mehr möglich. Das Monument für Vittorio Emmanuele II - meine Güte, was für ein pompöses Bauwerk! Aber für Übertreibungen in mancherlei Hinsicht sind die Italiener unter anderem ja berühmt ;-)Mir ist entfallen, was für Ruinen das sind, aber schön finde ich sie allemal. Weiss jemand etwas darüber?
Diesen Engel habe ich kurzerhand adoptiert und zu meinem temporären Schutzengel erkoren. Welch kraftvolle Haltung, welch entschlossenes Schreiten...!

Natürlich waren da noch allerhand andere Denkmäler, Sehenswürdigkeiten ... umgeben von soviel Kunst, Kultur und Geschichte hätte einer ja trümmlig werden können. Wir waren viel mit den öffentlichen Verkehrsmitteln, vor allem aber zu Fuss unterwegs. Das ermüdete mich doch ziemlich, und - hört, hört! - ich brachte es tatsächlich fertig, erholungshalber einfach einen ganzen Tag im Hotel zu bleiben, zu schlafen, zu lesen, zu stricken ...

Das hätte ich früher (d.h. vor meiner Brustkrebserkrankung) nicht fertiggebracht. Nun ja, da ist man in Rom, das muss man doch ausnützen und nicht einen ganzen Tag mit Nichtstun resp. Nichtssehen verplempern... Etwas verwundert, aber doch sehr erfreut stelle ich fest, dass ich lerne, auf meine Bedürfnisse zu achten und gut für mich zu sorgen ;-)

Schön war's, interessant, spannend - und etwas vom Bewegendsten an dieser Reise war die Erfahrung, wie gut es ist und tut, mit meiner Tochter unterwegs zu sein! Sie ist eine begnadete Reisebegleiterin, eine gute Mischung aus Keckheit und Zurückhaltung, Wissbegierde und Unbekümmertheit...Das Tochterkind auf der Spanischen Treppe, wo wir fast eine Stunde in der Sonne sassen, plauderten, Menschen beobachteten und es einfach genossen, miteinander da zu sein, hier und jetzt!

Am letzten Tag kamen wir dann noch an diesem Plakat vorbei - sie haben schon eine spezielle Art von Humor, die Italiener:Und zu guter Letzt noch dies - wäre ja schön, wenn es wahr würde:Schon mein Grossvater schrieb in einem seiner Gedichte: "Die Schönheit ist ein streng' Bedürfnis..."

5 Kommentare:

linnea hat gesagt…

oh, wie schön! eine romreise.. da schlägt mein altphilologenherz höher! das auf dem bild müssten die kaiserpaläste auf dem palatin sein. welche genau, weiß ich auch nicht ganz genau, domus severiana oder der domitian-palast...
viele grüße
linnea

WolleNaturFarben hat gesagt…

...so ein ansprechender Bericht, danke, schön von dir zu lesen wie dir die Reise gut tat und auch mit deiner Tochter diese besondere Zweisamkeit zu spüren.. da bekomme ich jetzt auch Lust auf Sonne und Reisen...wünsche dir dass die Reisebilder noch lange nachwirken..
...über die Ruine weiss ich leider nichts
liebe Grüße
Anke

KB Design hat gesagt…

Erst jetzt lese ich deinen kleinen Reisebeicht. Vielen Dank für die Bilder. Ich war noch nie in Rom, aber was noch nicht ist - kann ja noch werden!
Schön, dass du es geniessen konntest, mit Tochter oder einfach im Hotel zu sein. Das ist doch richtig so.

Herzliche Grüsse, Brigitte

mo hat gesagt…

Rom...
ich war noch nie da.
Aber die Art, es auf eigene Faust zu erforschen, gefällt mir.

Wo ist die Unbekümmertheit hin, sich einfach in den Zug oder ins Auto zu setzen und ein Ziel anzusteuern?

Aber frau muss ja auch noch ein paar Wünsche für die Zukunft haben...

Bussi
mo

Frierefritz hat gesagt…

Ist es nicht heute oft so,dass man sich nicht mehr in Ruhe wohin setzen kann, alles überfüllt ist? Wenn ich nur denke,wie oft wir früher im Winter zum Rodeln ins Sauerland gefahren sind, heute steht man schon auf der Stunde Weg dorthin im Stau. Beim letzten Berlin Besuch haben wir auf eine Besichtigung des Reichstags verzichtet, wegen stundenlanger Wartezeit. Bei sommerlichem Wetter im Zoo steht man eine halbe Std. an der Kasse an, um dann vor den Gehegen abzuwarten,dass man auch mal schauen kann. Aber trotzdem finden wir unsere noch Schönes,das sich zu unternehmen lohnt und Ruhepole.
Habe auch grade gelernt, krankheitsbedingt auf meinen Körper zu hören und mir nach/neben der Arbeit oft Ruhr anzutun.
Alles Gute wünscht dir,Ute