Donnerstag, 30. Oktober 2008

Wintertraum ... etwas verfrüht!

Na, da war ich gestern überrascht über das bisschen Schnee, und heute ... heute hat es mich fast aus den Socken gehauen und wieder ins Bett verschlagen, als ich aus dem Fenster sah.Es hat geschneit während der Nacht. Und wie! Rund 60 cm Schnee in einer Nacht - und das Ende Oktober. Ha! - Zum Glück kam der Schneepflug schon relativ früh am Morgen. Im Vergleich dazu mutet das gestrige Bild vom selben Chriesibaum fast schon harmlos an, nicht wahr? Dummerweise haben wir weder unsere Gartenmöbel noch den Wäschetrockner rechtzeitig in Sicherheit gebracht ;-) Der Schnee hat unseren Flieder arg zusammengestaucht. Zum Glück sind keine Äste gebrochen. Zum Schluss noch eine der letzten Rosen, von Schnee bedeckt und irgendwie rührend zart ...

Mittwoch, 29. Oktober 2008

Oktoberschnee

Als ich heute Morgen erwachte, tanzten vor dem Fenster dicke Flocken. Da dieser frühe Wintereinbruch ja angekündigt worden war, hätte ich nicht überrascht sein müssen. Ich war es trotzdem. Ich meine: Es ist gerade mal zehn Tage her, dass wir noch in T-Shirts draussen sassen... Ich mag den Winter eigentlich nicht besonders; aber am warmen Kachelofen zu sitzen, während draussen Schneegestöber herrscht, ist halt doch eine ausserordentlich vergnügliche Angelegenheit !

Unterdessen liegen draussen 25 cm Schnee, sagt mein Schatz; also - man kann alles übertreiben ... Fotos folgen morgen!

Dienstag, 28. Oktober 2008

Gute Laune ... !

Im Blog von Frau Blasebalg bin ich auf dieses Video gestossen - da kommen innerhalb kürzester Freude und gute Laune auf! Für alle, die angesichts der bald schon winterlichen Verhältnisse Trübsal blasen: Die fünf Minuten sind gut investierte Zeit! Enjoy!

Die verstrickte Dienstagsfrage 44/2008

Mittlerweile stricke ich gern Socken (passt natürlich auch auf Pullover und Co.) nach englischen Anleitungen; dabei fällt mir auf, dass oft Nadelstärke/Garnwahl nicht immer für 4-fädiges Sockengarn passt - z.B. werden für die Denmark Socken aus Knitting on the Road von Nancy Bush 3,25mm Nadeln und Garn mit 120m/50g verwendet. Da das Internet ja unglaubliche Möglichkeiten bietet, werde ich mir diese Socken über Google und Flickr ansehen, um herauszubekommen, wie andere das gehändelt haben. Wie hältst du das ... schaust du dir vorher auch über das Netz das Strickstück vorher an, um dir Tipps zu holen?

Ich stricke viel nach englischen oder französischen Anleitungen. Bei mir läuft das Ganze eher umgekehrt: Ich sehe bspw. bei Ravelry ein Modell, das mir besonders gut gefällt, und lade mir aufgrund der Bilder dann die Anleitung herunter. So lief das beim Haarband Bamboozled, den ich in diesem Eintrag von gestern zeige. Oft sehe ich mir auch die Modelle bei DROPS, Knitty oder auf anderen Strick-Websites an; davon habe ich schon etliches nachgearbeitet mit Material aus meinem Stash. Wenn man eine Maschenprobe strickt, die gross genug ist (min. 15x15 cm!), ist die Umrechnerei kein Problem und auch exakt, sodass es keine bösen Überraschungen gibt.

Was die Nadelgrössen betrifft, habe ich mir vor einiger Zeit Stricknadel-Sets in Zwischengrössen angeschafft, um beim Nacharbeiten englischer oder amerikanischer Anleitungen flexibler zu sein. Einerseits kaufte ich mir die Denise Interchangeable Knitting Needles, andererseits die KnitPicks Options in HarmonyWood und ein vernickeltes KnitPicks DPN-Sets. Seit KnitPicks-Nadeln auch in der Schweiz erhältlich sind (bei Barbaras Wollmobil - kompetente Beratung, rasche Lieferung und eine sehr freundliche Inhaberin!), bestellte ich zu den Sets nach und nach vernickelte Spitzen und drei Nadelspiele in HarmonyWood dazu. So bin ich für alle Fälle gerüstet.

Herzlichen Dank an Anja für die heutige Frage im Wollschaf!

Bamboozled

Kürzlich bin ich bei Ravelry auf das wunderschöne Zopfmuster-Haarband Bamboozled mit einem wunderschönen Zopfmuster gestossen und habe mich sofort verliebt - das musste ich einfach haben! Also habe ich mir die Anleitung heruntergeladen, die nötige Maschenzahl angeschlagen und drauflosgestrickt. Ich bin keine besonders schnelle Strickerin, aber dieses Teil habe ich doch tatsächlich an zwei Abenden fertig gestrickt.Ich hatte noch genügend von der Wolle Nachtburgunder von Ewas Sockenwolle, die ich mit Bambus-Nadeln 3,5 mm und einer Zopfnadel verarbeitete. Die Bändel häkelte ich ebenfalls mit einer Häkelnadel 3,5 mm.Ich freue mich über das Resultat und habe das Teil heute schon getragen. Ausserdem bin ich seit längerer Zeit damit beschäftigt, die Stola Savannah (Secret of the Stole II) für meine Tante fertig zu stricken. Sie ist unterdessen 1,20 m lang, ich bin mittlerweile am Ende von Clue 5 angelangt.Ich hoffe, ich werde damit noch fertig, bevor es richtig Winter wird (da werde ich mich allerdings sputen müssen, ist doch auf Donnerstag Schnee bis in die Niederungen angesagt .... ;-)

Samstag, 25. Oktober 2008

Hanging Leaves Socks

Ja, gelegentlich stricke ich auch noch! Seit bald einer Woche sind diese Socken fertig, gestrickt nach der Anleitung Hanging Leaves Socks von Melly Mathews. Die Anleitung ist als Ravelry Pattern auch in Englisch erhältlich.Die Anleitung habe ich leicht abgewandelt, da ich eine gemusterte Sockenwolle verwendet habe anstelle des empfohlenen Unigarns. So habe ich die Seitenteile glatt rechts gestrickt statt im Reiskornmuster; mit schien, das Muster der Socken würde sonst zu unruhig werden und die Wirkung des Blattmusters konkurrenzieren.Ich habe 78 Gramm WollButt Tunis von Buttinette auf Nadeln 2,75 mm verstrickt. Die Socken passen wie angegossen, und ich bin sehr zufrieden. Allerdings hätte ich wohl doch lieber eine unifarbene Sockenwolle verwenden sollen; das Muster geht wegen der wechselnden Farben ein wenig unter.

Aa

Frau Blasebalg stellte diese Woche keine ganz einfach zu lösende Aufgabe. Was lässt sich damit bloss anfangen? Wer A sagt, muss auch a sagen? Oder so ähnlich? Und dann kam mir ein Gedanke: Statt mir das Hirn zu zermartern, gehe ich fotografieren. Und zwar unseren Bergbach namens Wägitaler Aa. Da kann ich mindestens eine schöne Fotoserie zeigen. Ich habe den Verlauf der Wägitaler Aa von Siebnen aus das Tal hinauf verfolgt, bis zum Zufluss in den Wägitaler-See.Hier verlässt die Wägitaler Aa den Kanal, der sie durch drei Stufen eines Kraftwerks führte und fliesst weiter Richtung Zürichsee (Obersee).Blick talaufwärts, hinten links von der Mitte die Talstation der Kraftwerke Wäggital AG. Wenn ich von Zürich kommend hier abbiege in mein Tal, habe ich jeweils das Gefühl, jetzt könne ich endlich wieder freier atmen...Je nachdem, wie eng das Bachbett ist, fliesst das Wasser ruhig oder aber stürmisch und schäumend zu Tal. Weiter talaufwärts zeigt sich die Wägitaler Aa wie ein ganz gewöhnlicher Bergbach.
Die zweite Station der Wägitaler Aa durch die Kraftwerke - der Rempensee.Oberhalb des Rempensees fliesst die Aa durch lichte Wälder und Wiesen. Und auch dies ist die Wägitaler Aa: ein friedlicher Bach. Man sollte sich von diesem Anblick nicht täuschen lassen; mindestens einmal pro Jahr, nach heftigen Regenfällen, tritt dieses harmlose Gewässer über die Ufer und wälzt sich dreckig-braun über die Wiesen. Felsbrocken zwängen den Bach ein, dessen Plätschern sich hier zu einem Tosen verstärkt. Es lässt etwas erahnen von der Gewalt, die Wasser haben kann. Kurz unterhalb der grossen Staumauer wachsen Bäume und Büsche am Ufer der Aa. Der Wägitaler-See; der Nebel steigt in Schwaden über dem See, und es ist ungemütlich kalt hier oben. Und hier ist sie nun: die junge Wägitaler Aa (Zufluss zum Stausee). Die Staumauer wurde von 1922-1925 gebaut; die Siedlung auf dem Talboden wurde geflutet, die Bewohner mussten umgesiedelt werden. Obwohl einige Häuser abgerissen und auf dem Gebiet des heutigen Dorfes Innerthal wieder aufgebaut worden waren, konnte das Umsiedlungsprojekt nur teilweise realisiert werden. Viele mussten das Tal verlassen und sich anderswo eine neue Existenz aufbauen. Manche Einwohner konnten sich nur schwer von ihren Häusern trennen und blieben dort, bis ihnen das Wasser buchstäblich bis zum Hals stand, als die Staumauer die Wägitaler Aa staute, bis sie zum heutigen Wägitaler-See wurde.
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Heute war es neblig, trüb und kalt; zeitweise schneite es sogar. Aber ich liebe diese magische Stimmung, die der Spätherbst über dem See zaubert!

Ich habe auch ein Drachen-Ei

Nachdem ich in verschiedenen Blogs Drachen-Eier gefunden habe, machte ich mich auf in die Höhle und schnappte mir auch eines von den Dingern...
Adopt one today!
Wer hätte denn gedacht, dass Drachen-Eier lila sind??? Was daraus werden soll - ich habe keine Ahnung und lasse es einfach auf mich zu kommen.
Adopt one today!
Ach ja, und weil die kleinen Drachen angeblich sterben, wenn man sich nicht um sie kümmert, adoptierte ich gleich noch eines; grüne Drachen-Eier kann ich mir schon eher vorstellen ;-)

Dienstag, 21. Oktober 2008

Weihnachten im Schuhkarton

Im Blog der strickenden Sonnenblume habe ich den Hinweis auf die Aktion Weihnachten im Schuhkarton gefunden. Ich finde das eine gute Sache und habe im Sinn, drei Schuhkartons mit Weihnachtsgeschenken für Kinder in Moldawien zu packen. Jedes dieser Päckli wird sicher ein Paar selbstgestrickte Socken, eine Mütze oder einen Schal enthalten! ;-)



Bankenkrise hin oder her, wir sind doch privilegiert und es geht uns sehr gut - da möchte ich einfach etwas davon weitergeben an Kinder und Jugendliche, die vermutlich nicht viel zu lachen haben. Die Armut in Moldawien ist für uns schwer vorstellbar, und ein Leben unter solchen Bedingungen kaum nachvollziehbar.

Klar, solche Schuhkarton-Geschenke sind höchstens ein Tropfen auf einen sehr heissen Stein. Soll man deshalb untätig sein? Ich wünschte mir eigentlich so viele dieser Weihnachtsgeschenke, dass aus all den gesammelten Tropfen ein Regen wird, der lange und positiv nachwirkt.

Wintersaat im Gewächshaus

Nachdem ich am Samstag die letzten Tomaten geerntet hatte, arbeitete ich etwas Kompost in die Erde ein und wässerte gut. Heute habe ich nun die Wintersaat ausgebracht: Spinat, Nüsslisalat, Radieschen, Kresse und Pflücksalat. Schon eine patente Sache, so ein Gewächshaus!

Ein Teil der noch grünen Tomaten wird auf dem Fensterbrett nachreifen, den grösseren Teil werde ich allerdings zu Green Ketchup verarbeiten - darauf stehen meine Verwandtschaft und mein Freundeskreis. Das gibt feine Weihnachtsgeschenke!

Die verstrickte Dienstagsfrage 43/2008

Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben einen provisorischen Anschlag mit Hilfsfaden gemacht, um zuerst nach oben und dann nach unten zu stricken. Ahnungslos habe ich den Kreuzanschlag gemacht (der einzige den ich richtig kann) und dachte, ich kann ihn nachher einfach auflösen. Pustekuchen! Ich muss mühevoll den Hilfsfaden aus jeder Masche herausziehen ... kennt ihr eine bessere Möglichkeit für einen provisorischen Anschlag?

Um zu verstehen, was daran so mühsam sein soll, müsste ich diesen Anschlag wohl sehen. Ich mache jeweils eine Art Kreuzanschlag um einen Kontrastfaden, den ich dann herausziehe und die frei werdenden Maschen auf einer Stricknadel auffange.

Eine zweite Möglichkeit ist es, eine Luftmaschenkette in Kontrastfarbe zu häkeln und durch die hinteren Garnbogen mit dem Arbeitsgarn die benötigten Maschen aufzustricken. Wenn ich dann die Gegenseite stricken will, ziehe ich die Luftmaschenkette auf und fasse die entstehenden Maschen mit einer Stricknadel auf.

Man kann die Luftmaschenkette auch direkt auf die Stricknadel aufhäkeln, bei Knitting At KNoon gibt es dazu ein Video (es dauert allerdings recht lange, das Video zu laden). Eine Bilderanleitung findet man bei Stitch Diva Studios.

Ausserdem ist es ganz einfach, Informationen zum provisorischen Anschlag zu finden: Einfach bei Google provisorischer Anschlag oder provisional cast-on in die Suchmaske eingeben, und schon gibt's viele Suchergebnisse dazu!

Martina, die selbst keinen Blog hat, stellte diese Frage im Wollschaf.

Montag, 20. Oktober 2008

Gestern - Frau Blasebalg will's wissen ...

Eigentlich ein seltsames Wort: Gestern. Ich benütze das Wort häufig und machte mir bis jetzt kaum Gedanken darüber. Aber jetzt, wo ich mich damit befassen soll, kann ich's natürlich nicht lassen ... woher kommt es eigentlich? Das gibt nun fast zwangsläufig einen textlastigen Eintrag, aber jä nu, so sei's denn! Das Herkunftswörterbuch von Duden ordnet die Bezeichnung für den Tag vor heute dem althochdeutschen gestaron zu und verbindet den Begriff mit dem niederländischen gisteren, dem englischen yesterday und dem schwedischen i går, alle zurückzuführen auf das indogermanische ĝh[đ]ies mit der Bedeutung am anderen Tag (von heute aus gesehen). Auch das griechische chthés (gestern) zeigt eine deutliche Ähnlichkeit mit diesem indogermanischen Ursprung.

Das französische hier, das italienische ieri und das spanische ayer lassen sich unschwer vom lateinischen heri (gestern) resp. hesternus (gestrig) ableiten.


*****

Zum Wort selbst fallen mir vor allem Lieder ein, allen voran natürlich Yesterday von Paul McCartney von den Beatles:

Yesterday,
All my troubles seemed so far away,
Now it looks as though they're here to stay,
Oh, I believe in yesterday.

Suddenly,
I'm not half the man I used to be,
There's a shadow hanging over me,
Oh, yesterday came suddenly.

Why she had to go I don't know, she wouldn't say.
I said something wrong, now I long for yesterday.
Yesterday,

Love was such an easy game to play,
Now I need a place to hide away,
Oh, I believe in yesterday.

Ob wohl alle Lieder, die sich mit Gestern befassen und die ich kenne und liebe, so melancholisch sind? Wie But That Was Yesterday von Neil Diamond:

Yesterday's memories

Bring today's sorrows

Now that you're gone from me
We share no tomorrows

Vielleicht sind ja französische Chansons anders? Heller, freundlicher? Aber ohalätz, da fand ich dieselbe Melancholie. Hier encore von Charles Aznavour ist ein typisches Beispiel dafür:

Hier encore, j'avais vingt ans
Je caressais le temps et jouais de la vie

Comme on joue de l'amour
Et je vivais la nuit

Sans compter sur mes jours qui fuyaient dans le temps
J'ai fait tant de projets qui sont restés en l'air

J'ai fondé tant d'espoirs qui se sont envolés
Que je reste perdu ne sachant où aller

Les yeux cherchant le ciel mais le coeur mis en terre

Hier encore j'avais vingt ans

Je gaspillais le temps en croyant l'arrêter

et pour le retenir, même le devancer

Je n'ai fait que courir et me suis essoufflé
Ignorant le passé, conjuguant au futur
Je précédais de moi toute conversation
et donnais mon avis que je pensais le bon

Pour critiquer le monde avec désinvolture

Hier encore j'avais vingt ans

Mais j'ai perdu mon temps a faire des folies
Qui ne me laissent au fond rien de vraiment précis
Que quelques rides au front et la peur de l'ennui
Car mes amours sont mortes avant que d'exister
Mes amis sont partis et ne reviendront pas

Par ma faute j'ai fait le vide autour de moi
Et j'ai gâché ma vie et mes jeunes annes

Du meilleur et du pire en jettant le meilleur

J'ai figé mes sourirs et j'ai glacé mes peurs
Ou sont-ils a présent, a présent mes vingts ans?

Klingt ja auch ziemlich resigniert, nicht wahr? Und dann gibt's noch das unsagbar traurige Lied La p'tite Marie von Edith Piaf mit dem unvergesslichen Refrain:


Hier encore ... et aujourd'hui ...

leur belle histoire, elle est finie.

Etwas hoffnungsvoller klingt immerhin Prendre hier à deux mains von Maurane, aber auch da durchdringt der Schmerz über erlittene Verluste und eine gewisse Schicksalsergebenheit die Hoffnung:

Prendre hier à deux mains,

En attendant - un jour,
Peut-être bien demain -
De retrouver l’amour.

Prendre hier à deux mains,
Et tordre enfin le cou
A la vie, aux chemins

Qu’elle emprunte pour nous...

Auf Deutsch habe ich nur einen Refrain von den Boehsen Onkelz gefunden, eine Gruppe, von der ich (vielleicht ignoranterweise) nicht allzu viel halte, obwohl ich sie nicht wirklich kenne. Deshalb kann ich auch nicht beurteilen, ob sie zu Recht in die Nähe der rechtsextremen Szene gerückt wird:

Denn gestern war heute noch morgen,

Ein neuer Tag, ein neues Glück -
Was zählt, ist nur der Augenblick.

Denn gestern war heute noch morgen.
Ich habe keine Angst mehr, ich kenne keinen Schmerz.
Ich trag den Mantel des Vergessens, Narben auf dem Herz.

Auch die spanischen Lieder scheinen vor allem den Verlust zu besingen, wie Hasta Ayer von Marc Anthony:

Hasta ayer, hasta ayer,

y perdone usted, Señora,
pero cuando el alma llora
el silencio no es remedio
para calmar el sufrir.


Hasta ayer, hasta ayer,
mi dulce dama elegante,
supe que tienes otro amante
al que quizás con el tiempo
le haras lo mismo que a mí...

Oder Ayer von Gloria Estefan:

Ayer encontré la flor que tú me diste,

imagen del amor que me ofreciste.

Aún guarda fiel el aroma aquel tierno clavel.

Ayer encontré la flor que tú me diste.

Aún guardo aquella carta que me escribiste.

De un rojo pasional tenía una marca.
Tu firma junto al clavel me puso triste.

Aún guardo aquella carta que me escribiste.

*****

Himmel nochmal! Gibt es überhaupt kein Gedicht, kein Lied, keinen Text über Gestern mit einer positiven Stimmung? Ist da immer nur das Bedauern über etwas, das man versäumt oder falsch gemacht hat? Über verlorene Lieben, verspieltes Glück...?

Das ist alles sooo nostalgisch angehaucht und von Herzschmerz durchweht! Ich gebe gerne zu, dass ich solche Augenblicke auch kenne: Dann höre ich die alten LPs und Singles (Vinyl!) aus den 1960er- und 1970er-Jahren, schmökere in den Tagebüchern meiner Jugendzeit, lese die Briefe verflossener Lieben und schwelge in den Gefühlen von damals. Gelegentlich kommt dabei durchaus Wehmut auf. Ach ja ...!


Um das Ganze für mich stimmig abzurunden, schliesse ich diesen Eintrag mit dem Satz, mit dem mein allererster richtiger Schatz seinerzeit seine Briefe zu beenden pflegte:


¡Hoy the quiero más que ayer, pero menos que mañana!

Was soviel bedeutet wie:

Heute liebe ich dich mehr als gestern, aber weniger als morgen!

Ist das nicht wunderschön? Obwohl es schon über 36 Jahre her ist, berührt mich die Erinnerung daran immer noch, als ob es gestern gewesen wäre. Da könnten schon Sehnsüchte wach werden, nicht wahr?

Ist in meinem Fall aber gar nicht nötig: Seit rund zwölf Jahren teilen wir das Leben wieder miteinander und freuen uns heute mehr und bewusster aneinander, weil wir doch während fast eines Vierteljahrhunderts getrennte Wege gegangen sind ...