Mittwoch, 20. Oktober 2010

Über die Regenbogenbrücke...

... gegangen ist heute die Lady genannte 17jährige Katze unserer Tochter. Sie war, wie so oft schon, bei uns in den Ferien, weil Tochter und Schwiegersohn einen wohlverdienten Urlaub im Ausland verbrachten. Eines sonnigen Tages Mitte September brachte sie eine Maus nach Hause, verspeiste sie und ging wieder nach draussen, wo sie sich auf eine Holzbeige legte und den Sonnenschein genoss. Seither hatte ich (hatten wir) sie nie mehr gesehen. Wir hatten stunden- und tagelang nach ihr gesucht. Vergeblich! Bis heute Morgen.
Nach ihrem Verschwinden hatten wir im ganzen Dorf Flyer mit diesem kurz zuvor aufgenommenen Foto aufgehängt und Inserate in zwei Zeitungen geschaltet. Etliche Anrufe brachten nicht den erhofften Erfolg resp. es stellte sich heraus, dass die gefundene Katze nicht unsere war. Gestern jedoch war eine Frau aus dem Dorf mit ihrer eigenen Katze bei der Tierärztin. Der Zufall wollte es, dass eine andere Frau, ebenfalls aus unserem Dorf, sich gleichzeitig bei derselben Tierärztin einfand mit einer völlig entkräfteten Katze, die sich gleichentags in ihren Keller verirrt hatte.

Frau1 erinnerte sich unserer Flyer und Inserate und sprach Frau2 darauf an, worauf diese ihr erzählte, dass die Katze nicht ihr gehöre, sondern sie diese eben in ihrem Keller gefunden und aufgrund ihres miserablen Zustands sofort zur Tierärztin gebracht habe. Frau2 rief mich also gestern Abend an und erzählte mir die Geschichte; sie war sich ziemlich sicher, dass die Katze, die Frau1 zur Tierärztin gebracht hatte, unsere sei. Ich rief daraufhin Frau1 an, schickte ihr per E-Mail Fotos unserer Lady-Katze, und auch Frau1 meinte, dies sei mit grosser Wahrscheinlichkeit unser vermisstes Büsi. Ich freute mich, hatten wir doch die Hoffnung, Lady wiederzufinden, schon aufgegeben! Wo mochte sie nur gewesen sein? Wir hatten doch immer wieder das ganze Dorf abgesucht und auch in den Wiesen und Wäldern in der Umgebung nach ihr gerufen...

Anruf in der Tierarzt-Praxis, es war schon ausserhalb der Geschäftszeit, aber glücklicherweise nahm jemand ab, gab mir die E-Mail-Adresse, ich schickte wieder die Fotos und: Ja, es sehe so aus, als sei das unsere Lady. Aber sie sei in erbärmlichem Zustand, wir sollten uns keine zu grossen Hoffnungen machen. Um 22:00 Uhr ein weiterer Anruf aus der Praxis, Lady habe ein multiples Organversagen und eine Pankreatitis; es bestehe praktisch keine Hoffnung, dass sie wieder gesund werde. Wir sollten am Morgen in die Praxis kommen.

Wir beschlossen, meine Tochter, die sehr an diesem Tierchen hing, noch nicht zu benachrichtigen. Wir wollten erstens sicher sein, dass es wirklich Lady war, und zweitens wollten wir ihr unnötige Aufregung ersparen, hatte sie sich doch weitgehend damit abgefunden, dass ihre älteste Freundin, die sie seit 17 Jahren begleitet hatte, wohl nicht mehr am Leben sei. Heute Morgen also begaben wir uns zur Tierärztin. Es war tatsächlich unsere Lady, und sie sah wirklich erbarmungswürdig aus, abgemagert, struppig, mit glanzlosem Blick. Immerhin reagierte sie auf unsere Anwesenheit, schmiegte sich in meines Partners Arme und begann sogar leise zu schnurren.

Aber: Ihre Blutwerte seien so miserabel, dass es nicht zu verantworten sei, sie mit künstlicher Ernährung und weiteren Massnahmen zu plagen. Sie habe grosse Schmerzen, habe zwar ein wenig getrunken, aber nichts gefressen und auch nichts ausgeschieden. Mir tat das Herz weh, sie so zu sehen. Und noch mehr schmerzte mich, dass ich nun doch meine Tochter anrufen und ihr sagen musste, was mit ihrer geliebten Katze geschehen war. Sie kam, so schnell sie konnte und brach in Tränen aus, als sie ihre Katze in diesem Zustand sah. Die Tierärztin erklärte ihr, dass es für Lady keine Rettung mehr gebe, dass es auch im allerbesten Fall höchstens noch um eine Lebensverlängerung von zwei bis drei Wochen gehen könne, und dies unter heftigsten Schmerzen. Es sei eine Sache der Fairness, der Katze weiteres Leiden zu ersparen und sie einzuschläfern...

Oh Gott, ich konnte es fast nicht aushalten, meine Tochter so unglücklich und verzweifelt zu sehen! Sie rang mit sich, mit der Tierärztin, hielt ihre todkranke Katze im Arm. Es war so grauenhaft, so schlimm! Schliesslich stimmte sie schweren Herzens zu; Lady starb in ihren Armen. "Du bist das schönste, das beste Büsi, das es je gegeben hat!", flüsterte sie immer wieder und streichelte das Tierchen, so lange, bis dessen Herz nicht mehr schlug.

Es war bestimmt die richtige Entscheidung, aber ...ach, tut das weh! Nur eine Katze? Ja, aber eben diese eine, diese ganz besondere Katze!

15 Kommentare:

beatesbox hat gesagt…

mei, ich sitze hier und weine mit euch und bei mir ist es schon 5 Jahre her, daß unsere Hündin Shira mit nur 4 Jahren in meinen Armen starb, ein Tier ist ein Teil von uns, wir tragen sie genauso im Herzen wie unsere Familie und es schmerzt einfach sie gehen lassen zu müssen!
Ich sende euch viel Trost und denk an Euch und ich trockne mit euch meine Tränen.
Sie geht über die Regenbogenbrücke in ein Land ohne Schmerzen seit gewiss.
Grüßle Beate

Allerleirauh hat gesagt…

Lieben heisst wohl auch leiden müssen, wenn die Zeit des Abschieds gekommen ist.
Ich kann dich gut verstehen, den Schmerz der Kinder mitzutragen ist schwer.
Liebe Grüsse, Allerleirauh

Jacky nadelt hat gesagt…

Es ist so schwierig, ein geliebtes Tier gehen zu lassen! Und erst noch mitansehen zu müssen, dass das eigene Kind so leidet...

Ich habe leider auch schon zweimal geheult wie ein Schlosshund beim TA, als wir unsere Chiara von FIP erlösen mussten und dann ein Jahr später einer ihrer Jungs, Berlioz.

Viele Tröstegrüsse auch an Deine Tochter!
Jacky

Ev hat gesagt…

Ich weine mit Euch ...

Nina hat gesagt…

auch ich leide mit. Vor knapp einem Jahr musten wir unseren geliebten Minz nach 17 Jahren gehen lassen. Ich habe ihn noch lange überall im und ums haus gesehen und hehört.

Herzlichst
Nina

mo hat gesagt…

Shit.
Aber ich sage es doch immer wieder - auch unsere Tiere haben ihre Schutzengel.
Ihr habt sie wiedergefunden - und sie durfte bei Euch sterben.

Wobei ich denke, dass Tiere ihren Tod lange nicht so dramatisch sehen wie wir den unseren (oder den ihren - denn der ist letztendlich UNSER Verlust).
Aber wenn sie so lange in menschlicher und glücklicher Gemeinschaft gelebt haben, dann jibbet auch so was wie "zwischentiermenschlicher" Verbundenheit beiderseits.

Vertrauen.
Zärtlichkeit.
Und nicht nur Dressur oder Fressen bekommen.

Lasst sie also gehen - sie hat Euch mit dem Gefühl der Geborgenheit verlassen.

Und ich bin mir immer noch nicht sicher, ob sie nicht irgendwoauchimmer auf uns warten...

Obwohl...
doch.

Meine Viechers tun das.
Wetten?

Irgendwann werden wir es wissen!

Strickfraueli hat gesagt…

ja ich darf gar nicht daran denken....unsere hunde...es tut immer weh...
liebe grüsse lee-ann

Anonym hat gesagt…

Liebe Katarina,
ich schreibe hier mit wässrigen Augen, da meine Aids-kranke Miezi gerade wieder eine Infektion (fast) überstanden hat. Und eure Süße musste ihren letzten Weg gehen, das einzig Gute, wenn es daran irgendetwas Gutes geben sollt, ist, dass sie nicht allein, sondern gemeinsam mit ihren liebsten Menschen seindurfte.
Ich lese hier immer, dein Meistern deiner Krankheit habe ich bewundert. Ich habe morgen meine letzte Gift- und zugleich Lebensgabe und ein CT. Wie ich mich fühle, kennst du ja aus eigenem Erleben... Ich wünsche dir, dass du bald deine Depression überstanden hast. Was machen eigentlich deine Finger?
Ich schicke dir ganz liebe Grüße
Franziska

Handstrick Flair hat gesagt…

Liebe Katarina,
über die Regenbogenbrücke... (so rührend gesagt, den Ausdruck kannte ich nicht)... musste auch ich meinen 17-järigen Kater völlig unvermittelt nach einem tragischen Unfall knapp vor zwei Monaten gehen lassen. Auch wenn der Schock des Ereignisses so schrecklich war, aus heutiger Sicht wäre folgende Situation viel unerträglicher für mich gewesen: Keine Gewissheit zu haben, dass ich ihm ohne Geborgenheit über die Regenbogenbrücke habe gehen lassen müssen. Nun, die Tiere spüren, wenn die letzte Reise begonnen hat, verkriechen sich einfach und warten den Zeitpunkt ab. Es war für Deine Tochter wie auch für mich ein großes Geschenk, dass wir unsere geliebte Katze auf diese Reise doch noch begleiten durften und konnten. Da nichts zufällig geschieht, hat auch dieses traurige Ereignis einen tieferen Sinn, der im Moment des Verlustes nicht erkannt werden kann, weil der Schmerz zu groß ist. Meines hat mich zu meinem Vater näher gebracht und dafür bin ich sehr dankbar. Vielleicht passiert jetzt gerade Euch beiden etwas Ähnliches.
Ich wünsche Euch, es richtig zu erkennen.
Ja, und eines Tages werden wir es bestimmt wissen. Danke auch an Mo für die tröstlichen Zeilen.
Ich wünsche Dir und Deiner Tochter viel, viel Kraft und Liebe zur Überwindung dieser traurigen Zeit.
Snježana

Hedwig Schumacher hat gesagt…

Ach arme kleine katze.....
aber sehr schön das die katze bei euch in die arme gestorben ist und ihr leiden vorbei ist.
Hadiah

Richi hat gesagt…

Es ist nicht leicht, ein geliebtes Wesen zu erlösen, auch wenn es ihm viel Leid erspart.
Aber es ist gut, dass Lady in euren Armen gestorben ist und nicht in fremder Leute Keller, so konntet ihr wenigstens noch Abschied nehmen.
Lady war eine Hübsche und sie wird sicher immer in deinem Herzen bleiben.

Anonym hat gesagt…

Es tut mir so leid und ich fühle mit dir.
Kein Tierchen kann man jemals durch ein anderes ersetzen.
Silvia

samate hat gesagt…

Tiere sind unsere Seelenbegleiter, sie sind ein Teil von uns. Und wenn sie gehen, stirbt etwas in uns.

Anonym hat gesagt…

hallo
...das tier zu lieben sagst du sei sünde, das tier ist dir im sturmet reu-der mensch nicht mal im winde.(f.v. assisi)

ich habe 2 hunde binnen halben jahr gehen lassen müssen, indem die ärztin kam. ich habe sie daheim einschläfern lassen. es ist sooo schwer...aber die érinnerung bleibt, und wenn ein tier schmerz erleidet, dann ist dankbar das der mensch die entscheidung fällt. und NUR eine katze gibt es nicht ...es ist ein freund, ein begleiter, ein tröster, ein wärmespender, ein zuhörer etc. es ist ein teil der familie....ich sende euch kraft und danke das ihr den mut hattet euer tier nicht mehr leiden zu lassen...das bedeutet auch mut..sehr viel mut sogar...ich fühle mit euch. gglg sendet euch die sonnengewand^^v^^

http://iradas-klangoase.at

Catrin hat gesagt…

Liebe Katarina,

ich bin sicher, es war für die Lady die richtige Entscheidung, auch wenn es für euch alle sehr schwer ist, den Verlust zu verschmerzen. Ein geliebtes Tier zu verlieren ist sehr schmerzlich und ich drücke euch alle einmal.

Ich danke dir auch für die tröstenden Worte zum Verlust meine geliebten Mutti. Zurzeit geht es mir gar nicht so gut, der SChmerz wird gerade ziemlich groß.

Liebe Grüße und ein schönes WE wünscht Catrin.